Exkursion zu den verschwundenen Dörfern im Bezirk Tachau  

am 13.10.2013

Bericht in: Der Neue Tag vom 17. Oktober 2013

                

Mit Albert Kick nach Neulosimthal

 

Eine dreistündige heimatkundliche Exkursion unternahm am Sonntag der OWV-Zweigverein unter der Führung von Albert Kick aus Faislbach. Der Ex-Bürgermeister der Gemeinde Georgenberg gab den Teilnehmern einen interessanten Einblick in die Geschichte und das wechselvolle Schicksal der Bewohner der verschwundenen Dörfer im Bezirk Tachau jenseits der heutigen Grenze zu Tschechien. Der Weg führte vom Grenzübergang bei Vorder-Waldheim über Neuhäusl, Böhmischdorf, Altpocher, Altfürstenhütte, Leierwinkel, Neulosimthal und Hinterwaldheim zurück zum Ausgangspunkt. Auch das Beziehungsgeflecht der Bewohner zu den jeweiligen Herrscherhäusern wie Lobkowitz oder Windischgrätz und die jeweilige Herrschaftsentwicklung wurden ausführlich erläutert. Die Freuden, Sorge und Nöte der Menschen, die hier lebten, aber auch das Trauma der Vertreibung wurden durch Anekdoten aus der Familiengeschichte des versierten Heimatpflegers und Bildmaterial lebendig.

         

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Neulosimthal - heute

(Bilder: Herbert Kraus, 2009)

 

    Wegweiser Neuslosimthal (Herbert Kraus 2009)

      

    Neulosimthal 2009 (Foto: Herbert Kraus)

 

    

 

Mitten im Wald: Erinnerung an Neulosimthal

  

Erinnerung an die Vergangenheit (H. Kraus, 2009)    Erinnerung an Neulosimthal (Foto: H.Kraus, 2009)

Vermutliche Inschrift: Fahren Sie mit der Maus über das rechte Bild!

 

Mitten im Wald: Erinnerung an Neulosimthal

(Bilder: Herbert Kraus, 2009)

        

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Neulosimthal Erdboden gleich

 

Von der Ortschaft "Rousntol" heute nichts mehr übrig

 

Bericht in: Der Neue Tag

Von (pi) | 01.08.2009 | Netzcode: 1938314

 

Georgenberg

Von dem einst aufstrebenden Ort Neulosimthal ist heute nichts mehr übrig, nachdem ihn die Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg dem Erdboden gleichgemacht haben. Am Nachmittag des 11. November 1966 versetzte eine heftige Detonation hinter dem damaligen Eisernen Vorhang die Menschen in Angst und Schrecken und ließ sogar in den benachbarten Ortschaften diesseits der Landesgrenze die Fensterscheiben erzittern.

Im einst stattlichen Pfarrdorf Neulosimthal (Jédlina) sank das Gotteshaus nach 150-jährigem Bestehen in Schutt und Asche. Nach der vom ehemaligen Ortsbetreuer Hans Schwab ("Posterer-Hans") zusammengestellten kurzen Entstehungsgeschichte erteilte am 20. April 1626 der Gutsherr Husmann aus Tachau sieben Männern die Erlaubnis, mit ihren Familien bei Waldheim die Wälder zu roden und Häuser zu errichten.

 

Erste Aufnahme

Im Volksmund hieß der Ort bis zur Vertreibung seiner Bewohner durch die Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg "Rousntol". Die erste tabellarische Aufnahme erfolgt im Jahr 1713 und umfasste 22 Häuser. Bis 1744 standen 44 und bis 1815 schon 56 Anwesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Vertreibung hatte Neulosimthal 98 Häuser und zählte 639 Einwohner. Zur damaligen Neukirchner Expositur zählten die unter böhmischer Hoheit stehenden Gebiete von Altbuchen, Altfürstenhütte, Neufürstenhütte und Böhmischdorf. Erst mit der Errichtung der Pfarrei Neulosimthal trennte man diese Gebiete im Jahr 1786 ab.

Im Zuge des Josefinischen Pfarreieinrichtungen wurde Neulosimthal nach einer kaiserlichen Entschließung vom Februar 1787 einer der neuen Religionspfarreien des Kreises, wobei man ihr nun auch die Dörfer des Guts Waldheim zuteilte.

 

Erst ab 1919

Mit der Genehmigung der österreichischen kaiserlichen Regierung übte aber in diesen Orten die bayerische Nachbarpfarrei Neukirchen zu St. Christoph noch bis 1807 die Seelsorge aus. Im Jahr 1816 entstand die Pfarrkirche in Neulosimthal mit Turm. Kirchenpatronin war die heilige Mutter Anna, deren Fest stets am "Annatag", 26. Juli, ist. Erst ab 1919 feierten die "Rousntoler" das "Annafest" am darauf folgenden Sonntag.

Der Bau des Kirchturms erfolgte schließlich im Jahr 1854. Den Friedhof für die gesamte Pfarrei hatte man schon 1787 angelegt. Seine Mauern sind von Neukirchen zu St. Christoph oder Hinterbrünst/Leßlohe aus deutlich zu erkennen. Durch die Initiative von Albert Kick in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Georgenberg und der tschechischen Gemeinde und Pfarrei Lesná wurden die Friedhofsmauer vor einigen Jahren saniert und der Gottesacker neu hergerichtet.

      

        

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